Frauen-Union Südbaden

Bürgermeisterinnen im Vormarsch – Frauen in die Rathäuser

Bezirksdelegiertentag der FU Südbaden zum Thema Bürgermeisterinnen/Helga Gund mit 97% im Amt bestätigt

Den diesjährigen Bezirksdelegiertentag der Frauenunion Südbaden in Titisee-Neustadt eröffnete Bezirksvorsitzende Helga Gund mit einer kurzen Rede.
Infos für angehende Bürgermeisterinnen auch unter.

Bisher gebe es bei den Nominierungen für die Landtagskandidaturen 13 Erstkandidatinnen und 28 Zweitkandidatinnen in Baden-Württemberg. Dies sei weiterhin viel zu wenig weibliche Repräsentanz. „Wir lassen uns nicht einreden, dass Männer die besseren Fähigkeiten haben“, so Gund. „Zur Erinnerung: die Bundestagswahl wurde mit den Stimmen der Frauen gewonnen. Die CDU braucht die Frauen“, erläuterte Gund, „und deswegen muss das Engagement der Frauen in der Frauenunion mehr gewürdigt werden, denn sie ist die Vereinigung, die Frauen und Politik zusammen und in die CDU bringt. Die Junge Union fördert hauptsächlich junge Männer, was die Vergangenheit eindeutig beweist.“
Wenn aber die Arbeit in der Frauenunion innerhalb der CDU nicht entsprechend gewürdigt werde, würde die FU erhebliche Nachwuchsprobleme bekommen. Schon allein, dass die Macher des CDU Intern bei Platzmangel zuerst die Artikel der Frauenunion nicht berücksichtigen, sei bezeichnend. Dies gelte es dringend zu ändern.
Gund forderte mehr Solidarität unter den Frauen ein und dass innerhalb der Frauenunion mehr politische Arbeit stattfinde. „Die Frauen Union ist eine politische Vereinigung. Die Frauen, die zu uns kommen, wollen Politik erleben. Wellness holen sie sich irgendwo anders.“
Gund ging auch auf die aktuelle Politik ein. „Man hat das Gefühl, die Welt gerät aus den Fugen.“
Missstände wie Christenverfolgung im 21. Jahrhundert seien nicht hinzunehmen, weswegen sich die Frauenunion auch bereits mit Volker Kauder zu diesem Thema zusammengesetzt habe.
Die Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac machte in ihrem Grußwort einen kurzen Streifzug durch die Bundespolitik. Sie hob dabei den unermüdlichen Einsatz von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble hervor.
An der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen in die Rathäuser – Bürgermeisterinnen im Vormarsch“ nahmen Bürgermeister Andreas Hall, Projektleiter der Nachwuchssuche für Bürgermeister der CDU Südbaden, Fränzi Kleeb, Bürgermeisterin von Stegen und Heike Ollech, Bürgermeisterin von Dunningen, teil. Hall erläuterte, dass Bürgermeisterwahlen stets Persönlichkeitswahlen seien, in denen Frauen in erster Linie keine schlechteren Chancen hätten. „Man muss sich jedoch darauf einstellen, dass der Wähler schmerzfrei ist“, so Hall, „er stellt sämtliche Fragen, die der Arbeitgeber schon lange nicht mehr stellen darf.“ Bei der Kandidatenauswahl dürfe die CDU nicht denken, dass eine Bürgermeisterwahl wie eine Nominierung für eine Landtagswahl ablaufe. Die CDU könne entsprechende Kandidaten nicht zuerst „sichten, dann küren und dann nominieren.“ Der Kandidat müsse den ersten Schritt zur Kandidatur selbst gehen und vor seiner Bekanntgabe der Kandidatur am besten so wenige Leute wie möglich informieren. Weiterhin seien 90% der gewählten Bürgermeister Kandidaten von außerhalb des Ortes. „Der Wähler muss einfach das Gefühl haben, der oder die passt zu uns“, so Hall.
Fränzi Kleeb, die seit April Bürgermeisterin in Stegen ist, erläuterte ihren Werdegang. Als jahrelange hauptamtliche Ortsvorsteherin in Buchholz hatte sie genug Verwaltungserfahrung mitgebracht, um für das Amt des Bürgermeisters geeignet zu sein. Von der CDU habe sie anfangs jedoch wenig Hilfe erhalten. „Man muss es selbst in die Hand nehmen“, so Kleeb. In Breisgau-Hochschwarzwald gebe es nur drei Bürgermeisterinnen bei über 50 Gemeinden. Dies liege vor allem auch daran, dass Frauen von vorne herein eben nicht gleich gestellt würden. „Wenn man es will, schafft man das auch – auch mit Kindern. Aber man muss aktiv sein“, so Kleeb. Sie sei der Meinung, dass in der CDU Projektgruppe für die Bürgermeisternachwuchssuche dringend eine Frau mitwirken müsse. Frauen müssten konkret darauf vorbereitet werden, im Wahlkampf mit Fragen konfrontiert zu werden, die man einem Mann nie stellen würde. So sei stets die Frage nach der Versorgung ihrer Kinder im Vordergrund gestanden oder die Frage, ob sie denn überhaupt „fähig“ sei, eine Verwaltung zu führen. Man müsse sich bewusst machen, dass Wahlkampf „eine echte Schur“ sei. Frauen müssten inhaltlich häufig besser vorbereitet sein als Männer, da man den Wähler noch mehr von seiner eigenen Kompetenz überzeugen müsse. „Man muss sich nicht dafür entschuldigen, Bürgermeisterin werden zu wollen“, so Kleeb. Das Amt des Bürgermeisters sei für sie ein Traumberuf.
Heike Ollech befindet sich momentan in ihrer zweiten Amtszeit als Bürgermeisterin in Dunningen. Sie erzählte, dass man ihr im Wahlkampf Aussagen wie „ein Weib kann man nicht wählen“ an den Kopf geworfen hatte. Dennoch ermutigte sie die Frauen, sich zu trauen. „Frauen neigen dazu, sich zu überlegen, was sie alles nicht können. Denken Sie eher darüber nach, was Sie können!“  Wichtig sei, dass man sich der Unterstützung der Familie sicher sei. „Bürgermeister ist ein familienfeindlicher Beruf“, so Ollech, „ohne Unterstützung des Partners geht es nicht.“
In der anschließenden Diskussion wurden noch einige interessante Akzente gesetzt. So bemängelte Birgit Veith, Ehrenvorsitzende der Frauenunion Südbaden, die Unterstützung der CDU von Bürgermeisterkandidatinnen. „Die SPD unterstützt ihre Kandidaten stets mit massiven finanziellen Mitteln, in der CDU steht man alleine da“, so Veith, „häufig liegt eine verlorene Bürgermeisterwahl für die CDU am Versagen der eigenen Partei“.
In den anschließenden Neuwahlen des Bezirksvorstandes wurde Helga Gund als Bezirksvorsitzende mit 97% im Amt bestätigt. In ihrem Rechenschaftsbericht hatte sie die Tätigkeit der FU Südbaden in den letzten zwei Jahren vorgestellt, hier war unter anderem ein großer Erfolg die Erarbeitung des Leitantrags zum Thema „Humanitäre Hilfe und Integration“, welcher mittlerweile auf Landes-CDU-Ebene weitergetragen würde.































Der neu gewählte Vorstand:
Bezirksvorsitzende: Helga Gund (KV Ortenau), Stellvertreter: Vera Huber (KV Ortenau), Veronika Netzhammer (KV Konstanz), Karin Schmeh (KV Rottweil), Schatzmeisterin: Traudel Zimmermann (KV Schwarzwald-Baar), Schriftführerin: Christiane Nowak (KV Breisg.-Hochschw.), Pressereferentin: Sina-Maria Gund (KV Ortenau), Internetreferentin: Priska Seiler (KV Breisg.-Hochschw.), Beisitzer: Heike Schäfer-Gering (KV Emmendingen), Madline Gund (KV Ortenau), Kordula Kovac MdB (KV Ortenau), Ingrid Balke (KV Rottweil), Andrea Scharbatke (KV Breisg.-Hochschw.), Marie-Luise Sippel (KV Konstanz), Inge-Doris Stritt (KV Breisg.-Hochschw.), Barbara Gruler (KV Tuttlingen), Tabea Eichenauer (KV Freiburg), Karin Chluba (KV Konstanz), Gerlinde Böhringer (KV Lörrach)