Veranstaltung der Frauen Union Freiburg
In der Rush-Hour des Lebens, der Phase zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr, hat sich in den letzten 30 Jahren gesellschaftlich viel zum Positiven geändert, aber ist man schon da, wo man sein sollte? Darum ging es in dem Gespräch zwischen Frau Dr. Ina Sieckmann- Bock, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Freiburg, dem Freiburger Bundestagsabgeordneten, Herrn Matern von Marschall, und dem Publikum.
Zusammengefasst war der Tenor des Gespräches, dass im Prinzip eine zeitliche Entzerrung dieser Rush-Hour erreicht werden sollte, durch z. B. eine längere Lebensarbeitszeit in akademischen Berufen sowie die Stärkung der Familien durch Möglichkeit auf Teilzeit der Großeltern für die Betreuung der Enkelkinder.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Vorsitzende der Frauen Union Freiburg, Gertrud Pluskwik, ging Matern von Marschall darauf ein, dass die Arbeitswelt sich in den letzten Jahren rasant geändert hat und dies eine erhöhte Flexibilität der Arbeitgeber und Arbeitnehmer abverlangt. Diese Flexibilität sollte in Zukunft durch ElterngeldPlus bis zum 8. Lebensjahr des Kindes erreicht werden, sowie durch eine Entlastung der Familien durch Baukindergeld, Befreiung von der Grunderwerbssteuer bei Erstkauf, Anhebung des Steuerfreibetrags und Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Betreuung bis Ende der Grundschule.
Von Marschall erkennt eine gestiegene Akzeptanz von Vätern in Teilzeit seit der Zeit, in der er selbst Elternzeit genommen hat. „Die Kinderbetreuung zu Hause durch Vater oder Mutter sollte gesellschaftlich mehr Anerkennung finden“, so Marschall.
Da aber auch Großeltern gerne die Kinderbetreuung mit übernehmen würden, wäre auch eine Stärkung der Teilzeit bei Großeltern wünschenswert.
Frau Dr. Sieckmann- Bock stellte fest, dass Elternschaft oft ein Karrierehindernis in der Wissenschaft ist und Frauen immer noch vornehmlich die familiären Aufgaben übernehmen. Hier ist jedoch ein Wandel in der Wahrnehmung zu erkennen. Dies kann unter anderem daran erkannt werden, dass in den letzten 10 Jahren die Frauenquote bei Professorinnen an der Universität Freiburg von 11% auf 26% gestiegen ist und Präsenz am Arbeitsplatz nicht mehr mit Leistung gleichgesetzt wird. Zudem werden Stellen wie der Familien Service Plus geschaffen, um haushaltsnahe Dienstleistungen zu organisieren und zu übernehmen.
Siekmann-Bock glaubt, dass eine Entzerrung in der Rush-Hour des Lebens erreicht werden könne , wenn diese Rush-Hour über einen längeren Zeitraum gestreckt würde, z.B. durch eine längere Lebensarbeitszeit. Dazu erläuterte, dass hierzu Änderungen von Gesetzen, z. B. im Beamtenrecht, notwendig seien.
Christine Nagel, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der Frauen Union Freiburg