Die Frauenunion Südbaden begrüßt die bislang größte Razzia gegen die organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu am vergangene Mittwoch, durch die Bundespolizei.
„Dies kann aber nur der Anfang gewesen sein“, so Helga Gund, Bezirksvorsitzende der FU Südbaden.
"Die beiden festgenommenen Hauptverdächtigen sind nur die Spitze des Eisberges.Die Einführung des Prostitutionsgesetz (ProstG) von 2002, in der die Prostitution rechtlich anderen Erwerbstätigkeiten gleichgestellt wurde, hat Frauen nicht zu mehr Rechten und Selbstbestimmtheit verholfen, sondern sie im Gegenteil zu Sexsklavinnen und Opfer eines ausufernden Menschenhandels werden lassen“, so Gund.
„Es ist ein Irrtum zu glauben, dass sie sexuelle Dienstleistungen anbieten, sondern ganz im Gegenteil sie sind sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie sind keine Dienstleisterinnen, sondern Opfer."
Dahinter steht eine organisierte Kriminalität, die sich das Prostitutionsgesetz von 2002 zu Nutze gemacht hat und geschätzte 15 Milliarden Umsatz im Jahr verdient. Sowohl die Anwerbungsmethoden, als auch die Schleusungspraktiken und die Machtverhältnisse im Rotlichtmilieu Deutschlands bestätigen dies.
Die Neufassung des Prostitutionsschutzgesetzes vom 1.7.17 brachte gewisse Verbesserungen, die das Leiden der geschundenen Frauen aber nicht beenden wird. ( SOLWODI, Esther Ministries Stuttgart e.V., Gemeinsam gegen Menschenhandel) Ein ProstG muss geeignet sein, Menschenhandel, Zuhälterei und die damit einhergehende organisierte Kriminalität wirksam(er) zu bekämpfen. Die FU Südbaden erarbeitet augenblicklich zusammen mit einer Arbeitsgruppe des Landesvorstandes der FU Baden Württemberg einige wichtige schnell umzusetzende Änderungspunkte damit dem Leiden geschätzter 400.000 Frauen ein schnelles Ende gesetzt wird. Dies wird auch Thema des FU Bezirksdelegiertentag am 9.6.2018 in Titisee Neustadt sein.